Überblick ADHS
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„Hör auf zu zappeln! Sei endlich ruhig und setz dich hin!"
Viele Eltern hören sich selbst immer wieder solche Sätze sagen. Beim Essen oder bei den Hausaufgaben still zu sitzen und sich zu konzentrieren, fällt ihrem Kind schwer. Es wirkt überdreht oder ist verträumt und leicht ablenkbar.
Die Eltern sind dadurch oft verunsichert: Ist ihr Kind nur lebhaft oder gestresst? Handelt es sich bei seinem Verhalten um eine normale Entwicklungsphase? Oder steckt doch mehr dahinter? In manchen Fällen sind solche Symptome ausgelöst durch ADHS. Die so genannte Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung ist eine der häufigsten Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Aktuellen Studien zufolge sind in Deutschland mindestens 3 -6 Prozent aller Schulkinder und Jugendlichen davon betroffen. Bei Jungen, die eher den impulsiv-hyperaktiven bzw. kombinierten Typ zeigen, wird ADHS etwa 3‑mal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen, bei denen eher die Unaufmerksamkeit dominiert (ADS). Bleibt die ADHS unbehandelt, bestehen Aufmerksamkeits- und Impulskontrollprobleme oft im Erwachsenenalter fort.
Woran aber erkennen Eltern oder Erzieher, ob ein Kind, das unkonzentriert oder zappelig ist, tatsächlich an ADHS leidet? Wie kann man sein Verhalten verstehen und seine Stärken fördern?
Mit ADHS den Alltag meistern
Die folgenden Seiten geben einen kurzen Überblick zur Symptomatik der ADHS und zeigen Möglichkeiten der Therapie im Kindes- und Erwachsenenalter auf. Je früher die ADHS behandelt wird, desto besser können Betroffene und Angehörige lernen, mit dieser Herausforderung umzugehen und ihren Alltag zu meistern.
Symptomatik ADHS
Der hyperaktive und impulsive „Zappelphilipp“ aus dem Struwwelpeter ist ein typisches Kind mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): Er ist unaufmerksam, impulsiv und unruhig. Fehlt das dritte Merkmal, die Unruhe oder Hyperaktivität, spricht man von einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung, der ADS.
Keine Krankheit wie Masern oder Röteln
ADHS ist keine akute Krankheit wie Masern oder Röteln, sondern sie begleitet die Betroffenen häufig durch das gesamte Leben. Die Betroffenen können mehr oder weniger daran leiden und die Symptome in verschiedenen Lebensphasen auch Teil einer „normalen“ Entwicklung sein. So müssen kleine Kinder erst lernen, ihr Verhalten zu steuern, und Übergangsphasen oder belastende Ereignisse wie ein Umzug oder die Trennung der Eltern können vorübergehend zu ähnlichem Verhalten führen.
Ursache: Störungen im Hirnstoffwechsel
Ob ein Kind ADHS hat und wie stark die Symptome sind, hängt von verschiedenen Faktoren und ihrem Zusammenspiel ab: biologischen, psychosozialen und Umweltbedingungen.
Eine Hauptrolle scheint dabei die genetische Veranlagung zu spielen. Aus der Zwillingsforschung ist bekannt, dass bei eineiigen Zwillingen sehr viel häufiger beide Kinder unter ADHS leiden als bei zweieiigen. Zudem tritt ADHS familiär gehäuft auf, das heißt Kinder, von denen ein Elternteil ADHS hat, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls ADHS zu entwickeln.
Ursache hierfür scheint eine Funktionsstörung bestimmter Regelkreise im Gehirn zu sein. Diese Regelkreise steuern das Zusammenwirken von Motivation, Emotion, Denken und Bewegung. Im Zusammenhang mit dieser Störung findet sich häufig ein Mangel an bestimmten Neurotransmittern im Gehirn. Bei ADHS sind das Dopamin und Noradrenalin. In Folge der Stoffwechsel- und Funktionsstörung im Gehirn können Betroffene Aufmerksamkeit nur schwer halten und Impulse schlecht regulieren. Außerdem können sie vorhandene Fähigkeiten schlechter abrufen und sind dadurch kaum in der Lage, planvoll und vorausschauend zu denken und zu handeln. Im EEG zeigt sich in den betroffenen Gehirnregionen weniger elektrische Aktivität.
Faktor Umwelt
Wie schwer es den Betroffenen tatsächlich fällt, ihr Verhalten zu steuern, scheint aber auch stark von psychosozialen und Umweltfaktoren abzuhängen. So können insbesondere die familiären Bedingungen, unter denen ein Kind aufwächst, oder die Situation in Kindergarten und Schule, die Entwicklung und den Verlauf der Erkrankung stark beeinflussen. Aber auch bestimmte Giftstoffe in der Nahrung, Allergene, Infektionen im Säuglingsalter oder traumatische Hirnschädigungen können Auswirkungen auf die Ausprägung und den Verlauf von ADHS haben. So können Frühgeborene besonders häufig eine solche Störung entwickeln.
Folgen für die Lebenssituation
Kinder mit ADHS haben häufig mit großen sozialen Problemen zu kämpfen und ihre Familien haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, bevor die Erkrankung erkannt und behandelt wird.
Wenig Lob, viel Kritik
Im sozialen Umfeld der Kinder stößt die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung meist auf Unverständnis und Ablehnung. Ständig werden sie von ihren Eltern und Lehrern kritisiert: „Du hörst einfach nicht zu!“„Jetzt hast du schon wieder deinen Turnbeutel vergessen!“ Doch so sehr sich die Kinder bemühen, diesen Erwartungen gerecht zu werden: Ihre gestörte Reizverarbeitung macht es ihnen unmöglich. Sie fühlen sich überfordert, reagieren aggressiv oder ziehen sich zurück. Von anderen Kindern werden sie oft gemieden, von Eltern und Lehrern selten gelobt. Ihr Selbstbewusstsein sinkt stetig.
Schlechte Noten
In der Schule sind die Kinder unaufmerksam, machen Flüchtigkeitsfehler, stören die Mitschüler und bekommen schlechte Noten. Und das, obwohl Intelligenztests zeigen, dass Kinder mit ADHS gleichaltrigen, „normalen“ Kindern in nichts nachstehen, im Gegenteil: Etliche der Betroffenen sind hochintelligent und haben dennoch große schulische Probleme.
Belastete Paarbeziehung
Auch die Eltern von Kindern mit ADHS leiden unter der Erkrankung. Die Wutanfälle und ständige Diskussionen bringen sie oft an den Rand der Verzweiflung. Immer wieder wird ihnen unterstellt, sie hätten ihr Kind nicht richtig erzogen oder ihm nicht die nötige Zuwendung geschenkt. Diese Situation belastet schließlich auch die Paarbeziehung.
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