Wie funktioniert
SCP-Neurofeedback?
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Was wie ein Szenario aus einem Science-Fiction-Film klingt, macht das Neurofeedback möglich, nämlich ein Objekt wie etwa ein Flugzeug oder ein U-Boot, das langsam von links nach rechts über den Bildschirm gleitet, allein kraft der Gedanken nach oben oder unten zu bewegen. Diese Übung am Computer steht im Zentrum des SCP-Trainings (Training der langsamen kortikalen Potentiale).
Voraussetzungen für das Neurofeedbacktraining
Benötigt werden dafür ein Neurofeedbacksystem, bestehen aus einem speziellen PC einschließlich Trainingssoftware, Tastatur, Maus und zwei Bildschirmen, ein DC-EEG und Biosignal-Verstärker sowie mehrere Elektroden, um das EEG abzuleiten und die Bewegung der Augen zu kontrollieren.
Geeignet ist das Training für Kinder ab dem Grundschulalter (in Einzelfällen auch im Vorschulalter) sowie Jugendliche und Erwachsene jeden Alters. Für kleinere Kinder ist es meist noch zu schwierig, längere Zeit still zu sitzen. Ihre Muskel- oder Augenbewegungen würden das EEG verfälschen.
Wichtig für den Therapieerfolg ist auch, dass die Patienten ausgeschlafen und motiviert für das Training sind. Je aktiver auch die Eltern der betroffenen Kinder in die Therapie einbezogen werden, desto größer ist meist der Erfolg.
Ablauf des Neurofeedback Trainings
Vorbereitung
Zu Beginn der ersten Sitzung erklärt der Therapeut dem Patienten, wie das Training abläuft, und platziert ihn vor dem Bildschirm in einem bequemen Stuhl oder Sessel, auf dem er entspannt sitzen kann. Anschließend legt der Therapeut insgesamt sieben Elektroden am Kopf des Patienten an, welche die Hirnströme messen.
Wichtig ist, dass vorher alle Stellen, an denen die Elektroden angebracht werden, mit Desinfektionsmittel und Pasten gesäubert und von Hautschuppen befreit werden.
Die Trainingselektrode zur Messung der langsamen kortikalen Potentiale (SCP) wird auf dem Scheitel des Kopfes angelegt. Dazu kommt jeweils eine Elektrode hinter beiden Ohren (die Referenzelektrode und die Masseelektrode). Weitere vier Elektroden werden in der Nähe der Augen platziert. Mit diesen Elektroden werden die elektrischen Signale der Augen- und Muskelbewegungen gemessen. Diese beeinflussen das EEG an den Trainingselektroden und müssen deshalb erkannt und herausgerechnet werden. Dazu führt der Patient in jeder Sitzung vor Beginn des Trainings ganz spezielle Augenbewegungen durch, die das Gerät einliest und später während des Training wiedererkennt.
Training
Sobald der Trainierende über die Elektroden an den Verstärker angeschlossen ist, kann seine Gehirnaktivität gemessen und dabei die langsamen kortikalen Potentiale herausgefiltert werden. Diese Signale werden im EEG-Verstärker gewandelt und an den Therapeutenbildschirm gesendet. Verschieben sich die SCPs in die elektrisch negative oder elektrisch positive Richtung, wird dies dem Patienten auf seinem Bildschirm über die Bewegung des Objekts zurückgemeldet. So werden die Aufmerksamkeitszustände des Trainierenden sowohl für ihn selbst als auch für den Therapeuten sichtbar.
Nach oben oder unten
In jeder Sitzung erhält der Patient zwei verschiedene Aufgabentypen, die auf seinem Monitor als Richtungspfeile dargestellt werden. Während jeder Aufgabe bewegt sich das von ihm gewählte Objekt auf dem Bildschirm von links nach rechts. Zeigt der Pfeil zu Beginn der Aufgabe nach oben, so muss der Patient das Objekt, während es nach rechts wandert, kraft seiner Gedanken nach oben, in den elektrisch negativen Bereich bewegen, das heißt sein Gehirn aktivieren. Zeigt der Pfeil nach unten, heißt die Aufgabe: deaktivieren, also entspannen.
Pfeil nach oben: Aufforderung, die Gehirnaktivität zu erhöhen
Fisch schwimmt nach oben: Gehirnaktivität wird erfolgreich erhöht
Pfeil nach unten: Aufforderung zur Reduzierung der Aktivität
Fisch schwimmt nach unten: Gehirnaktivität wird erfolgreich verringert
Positive Verstärkung durch Belohnung
Der Trainierende wird für erfolgreich gelöste Aufgaben unmittelbar belohnt, indem auf dem Bildschirm ein Belohnungssymbol (z. B. eine Sonne) erscheint. Dadurch lernt er, sein Gehirn so zu beeinflussen, dass er das gewünschte Ergebnis erreicht. Nach und nach schafft er es, sich immer schneller und anhaltender in den gewünschten Zustand zu versetzen. Er wird konditioniert.
Damit es dem Trainierenden auch gelingt, das Gelernte auf Alltagssituationen zu übertragen, erhält er neben den Feedback- auch Transferaufgaben. Bei diesen Aufgaben erhält er keine unmittelbare Rückmeldung über die Regulierung seiner Hirnaktivität. Er sieht zwar den Richtungspfeil als Aufforderung, das Objekt wird aber nicht dargestellt. So fehlt die direkte Rückmeldung über die laufende Veränderung des Potenzials. Erst wenn am Ende des Durchganges die Sonne erscheint oder auch nicht erscheint, erfährt er, ob er in die gewünschte Richtung reguliert hat.
Jedes Training dauert 20 bis 45 Minuten und beinhaltet etwa 80 bis 120 Durchgänge. Am Ende jeder Einheit zeigt der Therapeut dem Patienten den Trainingsverlauf und erklärt die bisherige Erfolgsquote. Insgesamt dauert die Sitzung rund 45 bis 60 Minuten.
Darüber hinaus erhält der Patient Zugang zu einem Übungsvideo sowie eine Transferkarte mit dem gewählten Symbol, die ihn zum Beispiel vor Hausaufgaben oder Klassenarbeiten daran erinnern soll, sein Gehirn wie im Training zu aktivieren.
Ablauf einer Neurofeedback-Sitzung
Ergebnisse einer Neurofeedback Behandlung
Während es den Trainierenden anfangs oft schwerfällt, zwischen den verschiedenen Aufgaben und Zuständen ihres Gehirns zu unterscheiden, werden sie im Verlauf des Trainings meist immer besser. Sind die Trainierenden in der Lage, die Selbstregulation mithilfe des Neurofeedbacks zu erlernen, können sie oft etwa nach der 15. Sitzung schon häufiger zwischen Konzentration und Entspannung unterscheiden.
Erschwerte Bedingungen
Gelingt dies, können nach und nach die Bedingungen des Trainings erschwert werden. So werden beispielsweise störende Umweltbedingungen wie Geräusche oder grelles Licht eingebaut, um reale Alltagsbedingungen zu simulieren. Je weniger sich die Trainierenden durch diese Störungen ablenken lassen, desto besser gelingt es ihnen meist auch im Alltag, sich zu konzentrieren und ihre Bewegungen und ihr Verhalten gezielt zu steuern – auch über die Therapie hinaus.
Manchmal zeigt sich jedoch auch nach mehreren Trainingssitzungen keine positive Tendenz. Dann wird der Therapeut mit dem Trainierenden bzw. den Eltern absprechen, ob ggf. auf eine andere Therapieform gewechselt wird.
Erleichterter Alltag
Bei erfolgreicher Therapie können viele Kinder in der Schule besser aufpassen, Hausaufgaben besser erledigen, die Fehleranzahl reduzieren. Häufig verbessert sich auch das Schriftbild. Im Alltag kann die Neurofeedbacktherapie helfen, sich besser zu strukturieren, gelassener zu bleiben, das Selbstbewusstsein zu stärken. Auch die Beziehungen zu den Menschen im unmittelbaren Umfeld können sich verbessern.
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