Wie funktioniert
SCP-Neurofeedback?

Ablauf des Neurofeedback Trainings

Vorbereitung

Zu Beginn der ersten Sitzung erklärt der Therapeut dem Patienten, wie das Training abläuft, und platziert ihn vor dem Bildschirm in einem bequemen Stuhl oder Sessel, auf dem er entspannt sitzen kann. Anschließend legt der Therapeut insgesamt sieben Elektroden am Kopf des Patienten an, welche die Hirnströme messen.

Wichtig ist, dass vorher alle Stellen, an denen die Elektroden angebracht werden, mit Desinfektionsmittel und Pasten gesäubert und von Hautschuppen befreit werden.

Die Trainingselektrode zur Messung der langsamen kortikalen Potentiale (SCP) wird auf dem Scheitel des Kopfes angelegt. Dazu kommt jeweils eine Elektrode hinter beiden Ohren (die Referenzelektrode und die Masseelektrode). Weitere vier Elektroden werden in der Nähe der Augen platziert. Mit diesen Elektroden werden die elektrischen Signale der Augen- und Muskelbewegungen gemessen. Diese beeinflussen das EEG an den Trainingselektroden und müssen deshalb erkannt und herausgerechnet werden. Dazu führt der Patient in jeder Sitzung vor Beginn des Trainings ganz spezielle Augenbewegungen durch, die das Gerät einliest und später während des Training wiedererkennt.

Training

Sobald der Trainierende über die Elektroden an den Verstärker angeschlossen ist, kann seine Gehirnaktivität gemessen und dabei die langsamen kortikalen Potentiale herausgefiltert werden. Diese Signale werden im EEG-Verstärker gewandelt und an den Therapeutenbildschirm gesendet. Verschieben sich die SCPs in die elektrisch negative oder elektrisch positive Richtung, wird dies dem Patienten auf seinem Bildschirm über die Bewegung des Objekts zurückgemeldet. So werden die Aufmerksamkeitszustände des Trainierenden sowohl für ihn selbst als auch für den Therapeuten sichtbar.

Nach oben oder unten

In jeder Sitzung erhält der Patient zwei verschiedene Aufgabentypen, die auf seinem Monitor als Richtungspfeile dargestellt werden. Während jeder Aufgabe bewegt sich das von ihm gewählte Objekt auf dem Bildschirm von links nach rechts. Zeigt der Pfeil zu Beginn der Aufgabe nach oben, so muss der Patient das Objekt, während es nach rechts wandert, kraft seiner Gedanken nach oben, in den elektrisch negativen Bereich bewegen, das heißt sein Gehirn aktivieren. Zeigt der Pfeil nach unten, heißt die Aufgabe: deaktivieren, also entspannen.

activation-1

Pfeil nach oben: Aufforderung, die Gehirnaktivität zu erhöhen
Fisch schwimmt nach oben: Gehirnaktivität wird erfolgreich erhöht

deactivation-3

Pfeil nach unten: Aufforderung zur Reduzierung der Aktivität
Fisch schwimmt nach unten: Gehirnaktivität wird erfolgreich verringert

Positive Verstärkung durch Belohnung

Der Trainierende wird für erfolgreich gelöste Aufgaben unmittelbar belohnt, indem auf dem Bildschirm ein Belohnungssymbol (z. B. eine Sonne) erscheint. Dadurch lernt er, sein Gehirn so zu beeinflussen, dass er das gewünschte Ergebnis erreicht. Nach und nach schafft er es, sich immer schneller und anhaltender in den gewünschten Zustand zu versetzen. Er wird konditioniert.

Damit es dem Trainierenden auch gelingt, das Gelernte auf Alltagssituationen zu übertragen, erhält er neben den Feedback- auch Transferaufgaben. Bei diesen Aufgaben erhält er keine unmittelbare Rückmeldung über die Regulierung seiner Hirnaktivität. Er sieht zwar den Richtungspfeil als Aufforderung, das Objekt wird aber nicht dargestellt. So fehlt die direkte Rückmeldung über die laufende Veränderung des Potenzials. Erst wenn am Ende des Durchganges die Sonne erscheint oder auch nicht erscheint, erfährt er, ob er in die gewünschte Richtung reguliert hat.



Jedes Training dauert 20 bis 45 Minuten und beinhaltet etwa 80 bis 120 Durchgänge. Am Ende jeder Einheit zeigt der Therapeut dem Patienten den Trainingsverlauf und erklärt die bisherige Erfolgsquote. Insgesamt dauert die Sitzung rund 45 bis 60 Minuten.

Darüber hinaus erhält der Patient Zugang zu einem Übungsvideo sowie eine Transferkarte mit dem gewählten Symbol, die ihn zum Beispiel vor Hausaufgaben oder Klassenarbeiten daran erinnern soll, sein Gehirn wie im Training zu aktivieren.

Ablauf einer Neurofeedback-Sitzung

SCP-Neurofeedback_Sitzungsablauf

 

Ergebnisse einer Neurofeedback Behandlung

Während es den Trainierenden anfangs oft schwerfällt, zwischen den verschiedenen Aufgaben und Zuständen ihres Gehirns zu unterscheiden, werden sie im Verlauf des Trainings meist immer besser. Sind die Trainierenden in der Lage, die Selbstregulation mithilfe des Neurofeedbacks zu erlernen, können sie oft etwa nach der 15. Sitzung schon häufiger zwischen Konzentration und Entspannung unterscheiden. 

Erschwerte Bedingungen 

Gelingt dies, können nach und nach die Bedingungen des Trainings erschwert werden. So werden beispielsweise störende Umweltbedingungen wie Geräusche oder grelles Licht eingebaut, um reale Alltagsbedingungen zu simulieren. Je weniger sich die Trainierenden durch diese Störungen ablenken lassen, desto besser gelingt es ihnen meist auch im Alltag, sich zu konzentrieren und ihre Bewegungen und ihr Verhalten gezielt zu steuern – auch über die Therapie hinaus. 

Manchmal zeigt sich jedoch auch nach mehreren Trainingssitzungen keine positive Tendenz. Dann wird der Therapeut mit dem Trainierenden bzw. den Eltern absprechen, ob ggf. auf eine andere Therapieform gewechselt wird.

Erleichterter Alltag 

Bei erfolgreicher Therapie können viele Kinder in der Schule besser aufpassen, Hausaufgaben besser erledigen, die Fehleranzahl reduzieren. Häufig verbessert sich auch das Schriftbild. Im Alltag kann die Neurofeedbacktherapie helfen, sich besser zu strukturieren, gelassener zu bleiben, das Selbstbewusstsein zu stärken. Auch die Beziehungen zu den Menschen im unmittelbaren Umfeld können sich verbessern.

Die Vorteile von Neurofeedback

Informationsmaterialien zu Neurofeedback

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